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Die ersten Regentropfen prasseln herunter, nachdem wir die Pagode von Chanteloup aus der Ferne besichtigen, der Eintrittspreis ist nicht budgetiert. Denn auch der Besuch des Schlosses von Amboise kostet natürlich Geld. Lohnenswert, nettes Interieur, schönes Loire-Panorama.

In einen kleinen Kapelle liegt Leonardo da Vinci begraben, wir Toskanababys verharren in Stille vor seinem Stein. Das benachbarte Museum zeigt einige Erfindungen des Genies, da wir diese aber schon vor Jahren im Mailänder Museum besichtigt haben und wir keine 42 Euro Eintritt bezahlen wollen, entscheiden wir uns lieber für ein schnelles Picknick am Loireufer.

Weiterfahrt nach Chenonceau, sicherlich dem schönsten Schloss der Loire. Das finden auch viele andere Touristen, überfüllt ist die Anlage aber nicht. Nur in einigen kleinen Räumen entweicht strenger Körperduft,  die geknipsten Fotos entschädigen hierfür. Wir warten einen kleinen Regenschauer ab, bevor wir in Richtung Ferienwohnung aufbrechen.

In Bossée kaufen wir noch Baguette, passend zum Käse und dem Chenin der Domaine de la Gabillière, den wir übrigens noch in Amboise probierten und gemeinsam mit einer roten Cuvée für kaufenswert hielten.
Chenonceau

Chinon

Der erste Tagesausflug führt uns nach Chinon, Weinort an der Vienne und in die Loire mündend. Wir finden historische Gebäude in wenigen Gassen, einige gut besuchte Restaurants, deren Besitzer die Tische im Freien eingedeckt haben sowie einen gläsernen Fahrstuhl, der uns zur Oberstadt führt. Dort thront die Burg Chinon, derzeit als Drachenburg verkleidet um die ganz jungen Touristen anzulocken.

Ellen liest uns Historisches aus dem Baedecker vor, es geht eigentlich fast immer um den Hundertjährigen Krieg zwischen England und Frankreich (den ich trotz guter Abinote in Geschichte nicht im Gedächtnis habe…) mit den Akteuren Karl VII und Johanna von Orléans.

Wir treten nicht ein, sondern probieren lieber einige Weine der Domaine Couly-Dutheil, ein Sechserpaket lege ich schließlich in den Kofferraum.

Weiterfahrt zur Burg Le Riveau. Die Besitzer haben einen netten Garten angelegt, der neben blühenden Pflanzen auch Raum für Skulpturen hat, für mich ergeben sich hieraus schöne Fotomotive, die in die engere Auswahl für meinen Kalender 2014 kommen.

Der Baedecker „Loire“ ersetzt den „Paris“, erstes Ziel nach dem Check-out ist Orleans geplant als erste Etappe zur Ferienwohnung in Bossée, südlich von Tours liegend. Kategorisiert mit zwei Sternen erwarten wir schöne Postkartenmotive einer pittoresken französischen Kleinstadt. Nach nicht einmal 90 Minuten fahre ich wieder aus der Tiefgarage, und wir setzen unsere Anreise fort.

En passant besichtigen wir – unvermeidbar eines der Kernkraftwerke – die Stadtsilhouette von Blois, fotografieren vom Ufer der Loire das Schloss von Chaumont-sur-Loire, lesen die Einladungen zu Weinproben in den Höhlen, durchqueren wir Weizen- und Sonnenblumenfelder, bis wir pünktlich um 16:00 Uhr unser Feriendomizil erreichen.

Wir werden in die Wohnung eingewiesen, erfahren etwas über die Geschichte des Anwesens, welches sich seit Ende der Französischen Revolution im Familienbesitz befindet und genießen unser erstes Käsebrot im Freien.

Bossée

Am Ende des Tages werden wir im Restaurant Hippopotamus unseren französischen Burger mit Kartoffelbeilage verspeisend, den acht Kilometer langen Spaziergang durch das Schloss von Versailles und seinen Parkanlagen Revue passieren lassen.

Aber von Anfang an:

Wir haben ohne Frühstück gebucht, holen uns daher ein paar belegte Brote im benachbarten Einkaufszentrum, bevor wir für zwei Euro pro Person mit dem Bus zum Marktplatz von Versailles fahren, der neben den beschirmten Obst- und Gemüseständen innerhalb auch von vier Markthallen außerhalb dekorativ umgeben ist.

Einen kurzen Weg weiter, stellen wir uns mit den im Internet erworbenen Eintrittskarten an das Ende der Schlange der Touristen an, die wie wir das größte Schloss der Welt für einige Stunden entdecken wollen.

Wiebke belehrt uns, dass der Bauherr Ludwig XIV  dafür Steuern von drei Jahren verschwendet hätte. Stimmt, seine Nachfolger bezahlten es jedoch mit ihrem Leben. Aus der Geschichte lernen, sinniere ich weiter.

Zum Glück passieren wir die obligatorischen Sicherheitsschleusen nach einer akzeptablen Wartezeit, so dass wir unsere Eindrücke vom Inneren des Schlosses aufnehmen können, den Wegweisern folgend, Ellen liest – wie immer – aus dem Baedecker vor.

Ich fotografiere währenddessen mit meiner Nikon, andere Touristen halten ihre Smartphones und iPads in Richtung alter Betten, Wandteppiche und Kronleuchter.

I-Pad

Der Garten und die angrenzende Parkanlage sind leider nur halb so schön, da sämtliche Wasserspiele restauriert und modernisiert werden, dennoch imponieren Gestalt und Größe.

Wir schlendern am Grand Canal entlang zu den Jardins du Petit Trianon sowie zu L’Hameau de la Reine, die Getränkevorräte neigen sich dem Ende, ich wünsche mir hier einen Biergarten mit zivilen Preisen (wie fast überall in den nächsten Tagen…).

Dieses Jahr haben wir uns die Schlösser der Loire auf die Agenda gesetzt. Doch bevor wir Château d’Amboise, Chennanceau oder Villandry unsere Aufmerksamkeit schenken, geht es zu dem Schloss der Schlösser nach Versailles.

Ein Foto auf dem Rasthof von Verdun: Sie schrieben hier Geschichte.

Verdun

Nach sieben Stunden beziehen wir unser Hotelzimmer in Le Chesnay, das nördlich an Versailles angrenzt, entspannen uns kurz und nehmen dann Bus und Bahn nach Paris und steigen am Wahrzeichen der Stadt wieder aus.

Da mein Körperdouble zu Hause geblieben ist und Wiebke unbedingt die Treppen emporsteigen will, mache ich den Stunt selber. Später poste ich meinen Puls von 170, ernte Respekt und Mitleid sowie schöne Ferienwünsche.

Wir verbringen noch einige Zeit Rund um den Eiffelturm, beobachten das Leben im Sommer in der City, steigen dann in den richtigen Zug nach Versailles, gönnen uns Crêpes und Cidre in einer lebhaften Gastronomiemeile, bevor wir um 21:00 Uhr den Nachtbus zurück zum Hotel nehmen.

Ein schöner Start in den Urlaub.

Vormittags besuchen wir die Reste der Burg von Sesimbra, die mit der Burg aus Palmela und einer Dritten eine Verteidigungslinie der Mauren gegen die Reconquista war. Wir genießen den schönen Ausblick auf die Stadt und das Meer, kochen uns etwas Geflügel mit Reis und fahren dann nach Alcochete, vom Reiseführer als „besonders sehenswert“ beschrieben.

Ehrlich gesagt, bekannter ist die Stadt am Ende der Ponte Vasco da Gama, die sie mit Lissabon verbindet, eher durch das große Outlet, als durch die pittoresken Fischerboote, die reizende Altstadt, die Salinen oder der Stockfischfabrik am Wanderwegesrand zu den Flamingos im Naturschutzgebiet. Die Fabrik hat Wiebke während unserer Autowanderung fotografiert.

Es wird uns nicht schwerfallen, den Reiseführer im Bücherregal der Ferienwohnung zu belassen, zudem wir ja auch  im Koffer Platz für die vier Flaschen Moscatel de Setúbal brauchen.

…nennt sich dieses Jahr Cidade Europeia do Vinho 2012, wer auch immer warum diesen Titel vergibt. Wahrscheinlich um Touristen anzulocken, wie uns. Die Stadt liegt nördlich von Setúbal und begrenzt die Serra Arrábida im Osten, am Horizont schimmert Lissabon im Dunst, Volkswagen baut hier Eos, Sharan und Co. Bevor wir zurück zum Weinbau kommen: über der Stadt thront ein ehemaliges Maurenkastell, was von uns durchschritten wird. Ein kleiner Laden verkauft bemalte Fliesen und Wein, wir werden schwach und zücken das Portemonnaie.

Nachdem ich endlich meine Windmühlen fotografieren kann, führen uns der Reiseführer und der Weinkauf erst in das Restaurant Retiro Azul, wo wir gut und günstig essen und anschließend zur benachbarten Adega Xavier Santana, wo wir prämierten Moscatel de Setúbal und Weißwein für unglaubliche zwei! Euro erwerben. Der Wettbewerb sei hart im Preissegment bis vier Euro, alle Winzer der Region machen einen guten Grundwein oberhalb des Tafelweines, das drücke die Preise, erklärt man uns. Da der Wein vom Vortag mit Goldmedaille auf dem Etikett 3,45 Euro kostete, glauben wir die Story. Irgendwann werden hier nur noch Autos gebaut, solange rette ich die Winzer!

Ein Geheimtipp! Mitten in Sintra, wo sich Touristen aus aller Welt tummeln, um sich die Altstadt und die Königspaläste Nacional de Sintra und Pena anzuschauen. Im Weltkulturerbe. Unerwähnt in unserem mäßigen Reiseführer des Michael-Müller-Verlages (Ellen fordert einen Baedecker) unbekannt bei tripadvisor.com. Gegoogelt: „Pendoa is both a restaurant and a shop where you can buy some souvenirs. It has  only a simple dining room. Here a menu of the day at a fixed price is  served.“ Read more…

Zugegeben das Essen hat keinen Stern verdient, aber Sardinen, Stockfischkroketten und Hamburger werden mit einem Salat, Reis und frischen Pommes serviert, der Vinho Verde ist kühl, das Ambiente stimmt einfach für den Mittagssnack nach schweißtreibendem Spaziergang durch die Altstadt.

Ich kaufe noch ein Schwarzweißfoto von Tit Viszek „You will find me on facebook.“ bevor wir noch in den schönen Botanischen Garten gehen, wo Schulklassen ihren Tagesausflug mit einem Fußballspiel ausklingen lassen.

Eine Besichtigung des Parkes und Palastes von Pena rundet unseren schönen Tagsausflug ab, der Flüsskeitshaushalt wir durch Cola, Eistee und Mineralwasser nur schwer ausgeglichen. Der Pool und Weißwein am Abend erfrischen vor der bevorstehenden zweiten tropischen Nacht.

Seit gestern ist die Ferienwohnung unter uns belegt, inklusive Pool und Liegen. „Dat is lekker“ tönt es aus Kindermund. Wir werden uns arrangieren.

Heute war aber der erste Tagesordnungspunkt: Il Trollo hat Geburtstag. Ich wünsche dir, dass du deine heutige Challenge „10 mal dein Geburtsjahr an Caches“ schaffst.

Ansonsten wird die Ferienwohnung gerade gereinigt, was uns auf den Balkon vertreibt und unseren Tagesplan verändert.

„Verschiedene GPS-Geräte liefern verschiedene Formate, die hier ineinander umgerechnet werden können.“ Danke schön, darum finde ich keinen Cache… Danke il Trollo. Ellen schimpfte tagsüber mit mir, weil ich bei 34 Grad sinnlos durch Lavagestein und Dornenbüsche am Abgrung nach der Tupperdose suchte.

Ein einfacher Cache ist ein neues Weingut am Wegesrand: Malo Tojo macht trinkige Weißweine aus der Region Peninsula de Setúbal zu Preisen, für die in Italien keiner einen Finger krümmt.