Nach dem auch für mich anstrengenden Vortag lasse ich es nach dem Frühstück ruhig angehen, setze mich in den Wagen und fahre in südöstliche Richtung zunächst nach Sinalunga und dann weiter nach Montepulciano.
Nach einer Stunde Parkplatzsuche resigniere ich und lasse die Stadt links liegen. Ich fotografiere nur die Kirche San Biagio am Fuße des Stadthügels und fahre weiter nach Pienza nicht ohne vorher mir einen Laden eines Pecorinoerzeugers anzuschauen. Natürlich probiere ich auch ein wenig und nehme etwas Käse zum Knabbern imit.
Seltsam aber wahr: ich war noch nie in Pienza. Mir erging es in der „Città Ideale“ einst wie heute in Montepulciano. So bin ich glücklich über eine kleine Parklücke im eingeschänken Halteverbot.
Ich schaue auf die Uhr: Zeit zum Mittagessen in der Trattoria da Fiorella. Ich bestelle Carpaccio, Pici mit Wildschweinsugo, trockenen weißen Hauswein und Wasser und lasse es mir schmecken! Das Restaurant ist zur Mittagszeit ausgebucht, viele Touristen werden an der Tür auf andere Gaststätten verwiesen, gut dass ich alleine unterwegs bin. Etwas kurioses zum Schluß: Nachdem ich meinen obligatorischen Café getrunken und die Toiletten inspiziert habe, wird meinen Rechnung auf zwanzig Euro abgerundet. Lachend lege ich einen Schein zur Rechnung und bin mir sicher, dass man mich für einen großen Restaurantkritiker hält.
Der Rundgang durch die Alstadt ist kurz aber intensiv, der Ausblick auf DIE Toskana ist durch das diesige Wetter etwas getrübt, so dass der Monte Amiata nur schwer zu erkennen ist. Die Souvenirläden bieten guten Wein und landwirtschaftliche Produkte zu etwas überhöhten Preisen an. Aber, ich komme wieder. Mit Familie, für mindestens eine Woche.
Auf dem Rückweg nach Norden mache ich rechts und links der Straße noch einige Aufnahmen mit meiner Kamera, kaufe in Buonconvento eine Flasche Grappa für daheim und komme am späten Nachmittag in Siena an, wo sich der Trubel des gestrigen Palios gelegt hat. Sollte man meinen: Jubellierend mit dem Reitpferd an der Spitze stolziert die Contrade des Waldes durch die Straßen der Altstadt. Die Jugendlichen tragen Schnuller im Mund, wenn sie nicht gerade singen und schreien: Wir haben gewonnen!
Beim Schlendern durch die Stadt finde ich noch das eine oder andere für die Daheimgebliebenen und speichere die letzten Fotos auf den insgesamt 2GB großen Chipkarten.